Homöopathie-Info

Annäherung an eine alte Lehre

Mitdenken!

Liebe Freunde der Homöopathie!

 

Ich begrüße Sie auf dieser Werbeveranstaltung der Deutschen Homöopathie-Union.

 

Wahrscheinlich haben Sie schon einige Erfahrung mit der Homöopathie, sonst wären Sie heute vermutlich nicht gekommen. Beantworten Sie sich bitte einmal ehrlich die folgende Frage: Sind Sie gekommen, um sich über die Grundlagen der Homöopathie zu informieren? Oder sind Sie gekommen, um Neuigkeiten zum Thema zu erfahren? Oder, um sich in Ihrer Überzeugung von der Wirksamkeit der Homöopathie bestätigen zu lassen?

 

Wie dem auch sei, die meisten von Ihnen dürften schon homöopathische Mittel verwendet und danach eine Besserung ihrer Beschwerden verzeichnet haben. Oder sie haben solche Mittel ihren Kindern verabreicht, und diesen ging es dann schnell besser. Bedenken Sie bitte folgendes: Es ging Ihnen besser, nachdem Sie ein homöopathisches Präparat eingenommen hatten. Das bedeutet aber nicht, dass es Ihnen wegen dieses Präparates besser ging. Wissenschaftler haben erforscht, ob homöopathische Mittel wirken. Dazu wurden Versuche mit Hunderten und Tausenden Personen angestellt. Im Unterschied zu Ihrer persönlichen Wahrnehmung wurde dabei ausgeschlossen, dass die Erwartungshaltung von Arzt oder Patienten in das Versuchsergebnis einging. Es wurde z.B. den Patienten ein „echtes“ homöopathisches Präparat gegeben. Anderen wiederum wurden nur Globuli oder Tropfen ohne Wirkstoff verabreicht. Es konnte keine Wirksamkeit der homöopathischen Präparate nachgewiesen werden. Die Referentin wird auf Nachfrage erklären, dass sich die Homöopathie mit solchen naturwissenschaftlichen Methoden nicht untersuchen lasse. Damit gibt sie indirekt zu, dass es sich bei der Homöopathie nicht um Wissenschaft, sondern um ein Glaubenssystem handelt. Wollen Sie Ihre Gesundheit einem unbelegbaren Glaubenssystem anvertrauen?

 

Die Referentin wird immer wieder betonen, dass es bei ernsthaften Erkrankungen angezeigt ist, sich nicht homöopathisch selbst zu behandeln, sondern den Arzt aufzusuchen. Recht hat sie! Nun ist es allerdings so, dass praktisch alle Beschwerden, zu denen sie ein „passendes“ Mittel empfehlen wird, normalerweise von selbst verschwinden. Allerdings tut es einem gut, etwas unternommen zu haben. Nur, warum muss es ein Präparat aus der Apotheke sein? Und warum empfiehlt die Referentin, das Mittel möglichst unmittelbar nach dem Eintreten des Symptoms bzw. der Verletzung zu nehmen? Nun, das geht nur, wenn man das Mittel schon im Hause bzw. in der Tasche hat. Man muss sich also im Voraus mit einem gewissen Vorrat an Medikamenten eindecken, von denen man die meisten vermutlich nie braucht. Honi

soit qui mal y pense!

 

Nun wenden Sie vielleicht aber ein, dass Ihnen die Homöopathie schon so oft geholfen hätte. Hat sie nicht. Obwohl es unwissenschaftlich ist, mit Einzelbeispielen zu kommen, argumentiere ich jetzt auch mal aus persönlicher Erfahrung: Ich hatte als Kind genau die Beschwerden, die Kinder so haben. Meine Eltern wussten nichts von Homöopathie. Wir haben sie nicht vermisst. Ein bisschen „heile, heile, Gänschen“ und Abwarten haben immer ausgereicht, und nach kurzer Zeit war alles wieder gut. Und mir als Erwachsenem fehlt sie auch nicht, die Homöopathie. All die Beschwerden, die die Referentin ansprechen wird, hatte ich auch schon. Und alle sind durch Abwarten verschwunden.

 

Die Vorstellungen über die Wirksamkeit der Homöopathie sind unwissenschaftlich und falsch. Wer aufgrund seines unkritischen subjektiven Erlebens glaubt, dass das stimmt, was über die Homöopathie behauptet wird, legt sich ein falsches Weltbild zu. Die Natur und natürlich auch der Mensch funktionieren nicht so. Bei Kindern, die regelmäßig mit Globuli gefüttert werden, besteht ferner die Gefahr, dass sie sich daran gewöhnen, bei kleinsten Beschwerden gleich ein pharmazeutisches Präparat einzuwerfen. Und wer garantiert, dass es bei unwirksamen Homöopathika bleibt? Die Gefahr einer späteren Medikamentenabhängigkeit muss in Erwägung gezogen werden. Und überhaupt, warum sollte man auch nur einen Euro für etwas ausgeben, was man auch völlig umsonst haben kann, nämlich die Genesung von kleineren Beschwerden?

 

Die Referentin wird wahrscheinlich vor der Selbstmedikation mit sogenannten „Hochpotenzen“ warnen. Das ist aber lediglich mystisches Geraune. Mit der so unterstellten gefährlichen Wirkmächtigkeit wird einfach der Glaube an die Homöopathie gestärkt. Ich nehme Belladonna C 200 ohne mit der Wimper zu zucken, soviel bis mir vom Zucker oder dem Alkohol schlecht wird. Belladonna ist jedenfalls keine mehr drin und wird mir also auch nichts tun. Hier haben wir übrigens einen Widerspruch: Wenn ich viel von einem hoch potenzierten Mittel einnehme, nehme ich genauso viel Wirkstoff zu mir, als wenn ich weniger von einem niedrig potenzierten Mittel einnehme. Also müsste das hochpotenzierte Mittel immer wirkungsloser werden, je mehr ich davon nehme. Und umso stärker wirken, je weniger ich davon nehme. Und am allerstärksten, wenn ich es gar nicht nehme. Das erkläre mal einer!

 

Und woher weiß eigentlich das Lösungsmittel, mit dem ich eine Hochpotenz weiter potenziere, welcher Inhaltsstoff jetzt eigentlich gemeint ist, sprich verstärkt werden soll, wenn die Verunreinigungen des Lösungsmittels bereits höher konzentriert sind als der eigentliche Wirkstoff? Das erkläre mal einer!

 

Warum empfehlen dann so viele Ärzte und Apotheker homöopathische Mittel? Nun, es geht ums Geld. Da die Mittel nicht wirken, schaden sie zumindest nicht unmittelbar. Doch weil Sie, lieber Leser, Ihren Arzt mit Ihrer Erwartungshaltung und Ihren mangelhaften medizinischen Kenntnissen unter Druck setzen, behandelt er Sie halt homöopathisch, bevor er Sie als Patienten verliert. Motto: „Nützt’s nix, so schadt’s nix. Beim Apotheker ist es sowieso klar. Der verkauft alles, was Geld bringt und nicht giftig ist.

 

Literaturempfehlung:

 

Simon Singh / Edzard Ernst: Gesund ohne Pillen , Hanser,

ISBN 978-3-446-23301-0

 

Hans Christian Andersen: Des Kaisers neue Kleider

 

 

Globuli

 

Ein Appell

Dieser Text entstand aus Anlass einer Werbeveranstaltung der Deutschen Homöopathie-Union